Goldhammer, Siegmund

Goldhammer, Siegmund

Musikdirektor Siegmund Goldhammer wurde am 08.03.1932 in Bielen bei Nordhausen geboren. Mit 9 Jahren erhielt er den ersten systematischen Klavierunterricht, später lernte er autodidaktisch Akkordeon und Trompete.
Nach dem Krieg absolvierte er zunächst eine Tischlerlehre, schloss von 1949 bis 1952 ein Studium an der Fachhochschule für Musik in Weimar (Trompete, Kontrabass und Klavier) ab.

Von 1952 bis 1961 war er Orchestermusiker, studierte dann nochmals von 1962 bis 1967 Komposition (bei Günter Kochan und Wolfram Heicking) sowie Dirigieren (bei Heinz Fricke) an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin.
Nach dem Studium wurde er im Orchester des Wachregiments Erster Kapellmeister, 1971 Chefdirigent und 1975 Musikdirektor.

Politische und persönliche Repressalien durch Vorgesetzte im Wachregiment führten zum raschen Verfall der Gesundheit und 1981 zum krankheitsbedingten Austritt.
    Fortan bis zur politischen Wende besonders observiert durch das Ministerium für Staatssicherheit, wurde er freischaffender Komponist und Dirigent, nahm 1982 einen Lehrauftrag an der HfM "Hanns Eisler" in Berlin und engagierte sich im Laienmusikwesen als Mentor zahlreicher Amateurblasorchester. Er wurde Dozent auf Kursen und Juror bei Wettbewerben zunächst in der DDR, CSSR, Rumänien und Schweden und ab 1990 in vielen weiteren Ländern Europas.

Er gilt als sehr vielseitiger Komponist, da seine Werke von der zeitgenössisch-symphonischen Orchestermusik über konzertante, auch für Amateure spielbare Stücke bis zu niveauvollen Unterhaltungskompositionen, Liedern, Chanson und Filmmusik reichen.
    Seine Werke kann man im doppelten Sinne als transparenz bezeichnen: einerseits im Bezug auf die Instrumentation, die eine große Klangfarbenpalette auszuschöpfen weiss und kammermusikalische Gestaltung bevorzugt und andererseits in Bezug auf den Stil, da sowohl in den experimentellen Werken für aufmerksame Hörer nachvollziehbare, ja regelrecht musikantische Elemente im besten Sinne enthalten sind und entsprechend in den populären Formen symphonische Strukturen: kontrapunktische Polyphonie, motivisch-thematische Arbeit, komplexe Rhythmen und Harmonien.
Im Mittelpunkt seines Schaffens steht das symphonische Blasorchester, ein großes Bläserensemble mit allen auch im Symphonieorchester üblichen Schlag- und Sonderinstrumenten sowie mit Kontrabässen zur Unterstützung des tiefen Registers.
    In der ehemaligen DDR gab es mehrere professionelle symphonische Blasorchester beim Militär und der Polizei. Nach der politischen Wende wurde 1993 das Große Berliner Blasorchester, der letzte Klangkörper dieser Prägung, aufgelöst.

Neben der kompositorischen Tätigkeit stellt er sich als Instrumentator und Arrangeur auch in den Dienst fremder Meister, wo er unumstritten als großer Fachmann gilt. Dies belegen nicht zuletzt zahlreiche Projekte mit dem Rundfunkblasorchester Leipzig (Sächsische Bläserphilharmonie) unter seinem damaligen Chefdirigenten Jochen Wehner.

Am 28.04.2012 erhielt Musikdirektor Siegmund Goldhammer in der Deutschen Bläserakademie in Bad Lausick die Ehrenauszeichnung der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV). Im Rahmen der Verleihung der Gerhard-Weiser-Plakette gab die Sächsische Bläserphilharmonie am Abend anläßlich seines 80. Geburtstages ein Ehrenkonzert in der Deutschen Bläserphilharmonie. Als langjähriger Partner hat Goldhammer den Klang dieses Klangkörpers maßgeblich mitgestaltet. Mit dem Konzert ehrte das Orchester das Schaffen Siegmund Goldhammers und würdigte die Zusammenarbeit.

Die Gerhard-Weiser-Plakette wird einmal im Jahr an verdiente Persönlichkeiten verliehen, die sich in herausragender Weise für die Blasmusik verdient gemacht haben. Sie ist die höchste Auszeichnung des BDMV.

 


Kompositionen und Arrangements von Siegmund Goldhammer:

(A) Tarantella
(A) Fürst Fugger-Marsch (op. 25)
(K) Präsentiermarsch
(K) Grüß mein Berlin (Marsch)
(K) Gruß den Reservisten (Konzertmarsch)
(K) Mädel, ruck, ruck, ruck
(K) Weg des Lebens (Orchesterfantasie)
(K) Celler Luftkavalleriemarsch


Mediathek:

Uraufführung des "Celler Luftkavalleriemarsches"​ am 17.10.2017

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